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Fortsetzung...

wenn er über zahllose Bemühungen von Politikern philosophiert, heruntergekommene urbane Winkel durch künstlerische Aktivitäten zum Leben zu erwecken: „Kein Künstler, egal mit welchen Mitteln er den öffentlichen Raum betritt, vermag noch zu sagen, was denn dieser Raum für einen Wert hat, wie und wo sich dort Öffentlichkeit antreffen, gar erzeugen lässt, und was das Private noch vom Nichtprivaten scheidet. Vergeblich sucht die Kunst nach verbindlichen Vorstellungen von dem, was bedeutet. Und also kann sie dort keine Verbindlichkeit und nichts Bindendes mehr anbieten.“
Rauterbergs Kritik trifft die Falschen. Nicht die Kunst, die Politik wäre das richtige Zielojekt. Kunst hingegen soll geradezu unverbindliche Vorstellungen von Urbanität liefern. Sie soll subjektive Positionen zur Verortung anbieten und kann das auch. Und Kunst darf durchaus nicht das Bindende, sondern das Trennende in den Vordergrund rücken.
Der städtische Raum hat im Rahmen der Globalisierung die letzten Reste einer – möglicherwiese vorhandenen - anthropologischen Identität verloren. Das Urbane ist ein Nichtraum/Ort geworden, wo der Mensch auf sich selbst zurückgeworfen wird. Gleichzeitig bietet er als Krücke zur Identitätsfindung eine Art künstliche Lebensnorm an, die aber vorwiegend an den ökonomischen Bedürfnissen der Gesellschaft orientiert ist. Dieser Mechanismus wird von den KünstlerInnen thematisiert und konterkariert, indem sie ihre unmittelbare urbane Umgebung erforschen und die darin gefundenen Vorstellungen, Utopien oder Fiktionen aufgreifen und entwickeln. Es geht dabei um Geborgenheit und Idylle, aber auch um Isolation und Scheitern im urbanen Umfeld. Damit rettet die Kunst zwar nicht die Urbanität, aber möglicherweise Individuen, die sich im Hinblick auf die Norm abweichend verhalten vor der latenten Gefahr einer Verdrängung an den Rand der Gesellschaft.